Wien (energate) - Es herrscht mehr Wettbewerb unter den Stromlieferanten. Laut Vergleichsplattform "Durchblicker" kann es sich damit für Kunden wieder lohnen, einen Wechsel des Anbieters vorzunehmen. Derzeit herrschten große Unterschiede bei den Stromtarifen in Österreich. Die Spanne liegt dabei zwischen 10 und 64 Cent/kWh. Vor allem Konsumenten, die derzeit mehr als 40 Cent zahlen oder mehr als 2.900 kWh pro Jahr verbrauchen, sollten die Angebote am Markt genau prüfen, so die Empfehlung der Plattform. Durch die Strompreisbremse der Bundesregierung zahlten Haushalte bis Mitte des Jahres 2024 bis zu einem Verrechnungspreis von 40 Cent und bis zu einem Jahresverbrauch von 2.900 kWh lediglich zehn Cent/kWh.
Zudem hat die Bundesregierung kürzlich eine Erweiterung der Strompreisbremse beschlossen. Dadurch sollen Haushalte mit mehr als drei Personen besser entlastet werden (energate berichtete). Die günstigsten Neuverträge gebe es derzeit ab 26,50 Cent/kWh. Aktuell zahle aber jeder sechste Haushalt in Österreich mehr als 40 Cent, sagte Stefan Spiegelhofer, Energieexperte bei Durchblicker. Zudem verbrauche fast die Hälfte der Haushalte mehr als 2.900 kWh pro Jahr. Ein Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 4.000 kWh erspare sich durch einen Wechsel zum derzeit günstigsten Anbieter inklusive Wechselbonus im ersten Jahr durchschnittlich 215 Euro, rechnete das Vergleichsportal vor.
Tarifwechsel nur mit Bindung
Ein Nachteil des Wechsels sei jedoch, dass sich Kunden bei allen Festpreis-Angeboten derzeit bis zumindest Jahresende, teilweise auch länger an den Tarif binden müssten. In diesem Fall profitieren die Konsumenten nicht sofort von sinkenden Strompreisen, informierte Spiegelhofer. Gänzlich ohne Bindung werden derzeit nur Float-Tarife angeboten, bei denen sich der Verrechnungspreis nach den Großhandelspreisen richtet.
Einerseits machten solche Tarife Sinn, da die Anbieter eine Ersparnis durch sinkende Strompreise unmittelbar an den Kunden weitergeben. Andererseits können sie aber auch zu großen finanziellen Problemen führen, wenn die Energiemärkte wieder "außer Kontrolle" geraten, meinte der Experte.
Entlastung durch Maßnahmen der Bundesregierung
Zusätzlich hat die Vergleichsplattform errechnet, welche Ersparnis Kunden durch die Strompreisbremse und die Übernahme eines Teils des Stromnetzentgelts erwartet. Neben der Strompreisbremse hat die Bundesregierung auch die Übernahme von 80 Prozent der Mehrkosten bei den Netzentgelten angekündigt (energate berichtete).
Liege der Verrechnungspreis im derzeit österreichweiten Durchschnitt von 33,62 Cent/kWh, werde ein Haushalt mit einem Jahresstromverbrauch von 4.000 kWh um 826 Euro entlastet. Beim Haushalt verblieben dann noch Kosten auf der Stromrechnung in Höhe von 1,185 Euro, so Durchblicker. /af