Innsbruck (energate) - Der Tiroler Landesversorger Tiwag meldet für das Geschäftsjahr 2021 einen starken Umsatzanstieg und ein gesunkenes Ergebnis. Treiber dahinter seien die Preiserhöhungen im Großhandel sowie die stark gestiegenen Preise am Gasmarkt, erklärte Vorstandschef Erich Entstrasser. Der Konzernumsatz hat von 1,13 Mrd. Euro im Jahr 2020 auf 1,587 Mrd. Euro im Vorjahr zugelegt. Das operative Betriebsergebnis (Ebit) der Tiwag ist dagegen gegenüber dem Vorjahr um neun Prozent auf 119,5 Mio. Euro gesunken. Bei ihren eigenen Energiepreisen hat die Tiwag zuletzt im Frühjahr Erhöhungen angekündigt. Ab Juni gilt ein um 14 Prozent höherer Strompreis. Der Gaspreis verteuert sich für einen durchschnittlichen Haushalt ab Juli um 28 Euro pro Monat. Bei dieser Anhebung hatte die Tiwag allerdings betont, dass unter dem Strich für Haushalte der Endpreis für Strom wegen der Entlastungspakete der Bundesregierung sogar sinken werde (energate berichtete).
Milliardenprojekt Sellrain-Silz
In den nächsten fünf Jahren will die Tiwag rund 1,6 Mrd. Euro in den Ausbau der Infrastruktur investieren. Das kündigte der scheidende Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) als Eigentümervertreter an. "Es wird derzeit so viel gebaut wie kaum zuvor", so Platter laut Aussendung. Aktuell laufen demnach Errichtungsarbeiten am Gemeinschaftskraftwerk Inn und der Erweiterung der Kraftwerksgruppe Sellrain-Silz. Dieses Projekt ist das bisher größte Bauvorhaben der Tiwag (energate berichtete).
Tauernbach-Kraftwerk vor Baustart
In Planung ist außerdem der Bau eines Ausleitungskraftwerkes zwischen Imsterberg und Haiming. Die Anlage solle die im Kraftwerk Prutz-Imst abgearbeitete Wassermenge noch einmal für die Stromgewinnung nutzen und den Schwallbetrieb am Inn verbessern, so der Versorger. Die öffentliche Verhandlung zu diesen Vorhaben ist diese Woche im Innsbrucker Landhaus gestartet. Außerdem liegt laut Bauvorstand Johann Herdina ein rechtskräftiger Bescheid für den Bau des Kraftwerks Tauernbach-Gruben vor. Nun sollen die Ausschreibungen beginnen. Auch die Erweiterung des Kleinkraftwerks der Tiwag an der Schwarzach soll bis zum Herbst fertig sein.
Der Versorger arbeitet auch an Projekten rund um PV und Wasserstoff, die in der neuen Konzerntochter Tinext gebündelt sind. Kürzlich sei etwa in Jenbach der Baustart für die größte freistehende Photovoltaikanlage Tirols erfolgt, die bis zum Herbst ans Netz gehen soll. In Kufstein sei eine Anlage zur Wasserstoffproduktion im Genehmigungsverfahren. Falls eine Genehmigung vorliegt, könnte im Herbst der Baustart erfolgen, hieß es.
Wechsel im Aufsichtsrat
Im Aufsichtsrat der Tiwag hat es zuletzt einen Wechsel gegeben. Reinhard Schretter und Florian Tursky haben das Kontrollgremium verlassen. An ihrer Stelle hat die konstituierende Aufsichtsratssitzung Günther Platters designierten Nachfolger Anton Mattle (ÖVP) sowie die Osttiroler Unternehmerin Michela Hysek-Unterweger als neue Aufsichtsräte bestimmt. Dabei übernimmt Mattle den Vorsitz. /pm