Wien (energate) - Die Stadt Wien fördert künftig erneuerbare Wärmenetze. Dabei werden klimafreundliche Wärmelösungen für bis zu drei Gebäude, die sich zu einem Wärmenetz zusammenschließen gefördert, wie es in einer Aussendung der Stadt heißt. Gefördert werde demnach die Errichtung von Erdsonden, die Anschaffung von Wärmepumpen, die Planung sowie die vorbereitenden Arbeiten für die Umsetzung des Netzes. In der Pilotphase des Förderprogramms stehen insgesamt 1,6 Mio. Euro zur Verfügung.
Mit der Förderung sollen Anreize für Projekte gesetzt werden, die den Ausstieg aus Gas, insbesondere in Bestandsgebäuden vorzeigen, wie die Stadt weiter mitteilte. Die Förderrichtlinien wurde dabei von der städtischen Energieplanungsabteilung ausgearbeitet. "Die große Herausforderung bei der Umstellung auf klimafreundliche Wärme ist die Verfügbarkeit der Wärmequellen", sagte der Abteilungsleiter Bernd Vogl.
Synergien mit Neubauten
Mit Wärmepumpen in Kombination mit Wärmenetzen könne gemeinsam Erdwärme genutzt werden, die im Gegensatz zu Erdgas in Wien verfügbar ist. Die Wärmepumpen können dabei mit regionalem und erneuerbarem Strom betrieben werden, so Vogl weiter. Während der Anschluss an Fernwärme aufgrund der Komplexität des Netzausbaus nicht überall möglich sei, stehe Erdwärme nahezu in ganz Wien zu Verfügung. Ein weiterer wichtiger Aspekt sei die Kombinationsmöglichkeiten der Wärmenetze mit Neubauten. "Damit Synergien bestmöglich genutzt werden, kann die Wärmeversorgung von neu errichteten Gebäuden mit Bestandsgebäuden im Rahmen der Förderung kombiniert werden", informierte der Leiter der städtischen Energieplanungsabteilung.
"Raus aus Gas" reduziert Heizkosten
Ziel der Stadt Wien ist es bis zum Jahr 2030 den Endenergieverbrauch von Gebäuden durch Heizen, Kühlen und Warmwasser um 20 Prozent zu reduzieren. Dabei verursachen rund eine halbe Mio. Gasthermen in der Stadt fast 90 Prozent der CO2-Emissionen im Gebäudesektor, wie Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ) erklärte. Gleichzeitig verursachten Gasthermen hohe Heizkosten für die Haushalte. Durch die Nutzung von Erdwärme, Wärme aus dem Grundwasser oder Abwärme in Kombination mit Strom aus Photovoltaikanlagen könnten die Kosten gesenkt werden, meinte der Klimastadtrat.
Österreich fokussiert Geothermie
Aktuell wird Geothermie in Österreich nur für rund 1,6 Prozent der Heizungen genutzt. Das Klimaschutzministerium (BMK) plant daher das heimische Potential der Erdwärme etwa durch Förderungen weiter auszubauen (energate berichtete). Mitte März hatte das BMK zudem den Klima- und Energiefonds damit beauftragt einen Fahrplan zu erarbeiten, um die geothermischen Potentiale in Österreich hervorzuheben. Dabei zeigte sich, unter anderem, dass neben einer Kostensenkung für Bohrungen und Bohrtechnologien vor allem die Entwicklungszeiträume der Technologie deutlich reduziert werden müssten (energate berichtete). /af