Wien (energate) - Die Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) fordert die rasche Umsetzung eines Wärmegesetzes, das den Betrieben Planungssicherheit biete, um die Wärmewende bis 2040 zu erreichen. Mit mehr als 50 Prozent liege der größte Anteil des Energiebedarfs in Österreich im Bereich Wärme, wie die WKÖ in einer Aussendung feststellte. Nachdem das bereits beschlossene Erneuerbare-Ausbau-Gesetz (EAG) den Weg zu einer 100%-igen erneuerbaren Stromerzeugung Österreichs bis 2030 ebene, brauche es jetzt eine Wärmewende, um die im Regierungsprogramm verankerte Klimaneutralität bis 2040 zu erreichen.
"Mit einem offensiven Ausbau erneuerbarer Wärmetechnologien ist eine vollständige Dekarbonisierung der Wärmeversorgung in Österreich bis 2040 erreichbar", sagte Gerhard Oswald, Obmann des Dachverbands Energie-Klima (DVEK) in der WKÖ. Der DVEK geht von einem Wärmebedarf in Österreich bis zum Jahr 2040 von knapp 600 PJ aus. Während die Technologien Geothermie, Solarthermie und auch Elektroheizungen kaum nennenswerte Steigerungen ihrer Ausbaupotentiale bis 2040 zu verzeichnen haben, sind es vor allem Wärmepumpen und Biomasse, die deutliche Zuwächse aufweisen, wie aus einer DVEK-Broschüre zur Wärmewende hervorgeht.
Rahmenbedingungen für die Wärmewende
Mit den richtigen Rahmenbedingungen könne die Wärmewende ein Jobmotor sowie ein entscheidender Beitrag zur Klimaneutralität und zum Wertschöpfungsfaktor in Österreich sein, meinte Oswald. Der DVEK rechnet mit einem Bedarf von knapp 66.000 Jobs im Sektor der erneuerbaren Wärme bis zum Jahr 2040. Wichtig für das Gelingen der Wärmewende sei die Technologievielfalt bei der Planung, Planungssicherheit für Investoren, zügige Genehmigungsverfahren sowie langfristige Förderprogramme und ein konkreter Maßnahmenplan zum Phase-Out der fossilen Wärmeerzeugung. Auch die Umsetzung der Sanierungsziele im Gebäudesektor, Maßnahmen zur Sicherung der Anlagenqualität sowie Fachkräfteinitiativen und eine ökologische Steuerreform seien notwendig, um die Potentiale der Wärmewende zu heben, so der DVEK.
EEÖ erfreut über Vorstoß der Wirtschaft
Über die Forderung der Wirtschaftskammer zu einer raschen Wärmewende zeigt sich auch der Erneuerbaren-Verband EEÖ erfreut. "Immer größere Teile der Wirtschaft sehen nicht nur die wirtschaftlichen Chancen von Klimaschutz und dem Umstieg auf erneuerbare Energieversorgung, sondern haben sich unternehmensintern längst darauf ausgerichtet", so Martina Prechtl-Grundnig, EEÖ-Geschäftsführerin. Da die Wärmeversorgung aber zum Teil im Kompetenzbereich der Bundesländer liege, müsse der Ausstieg aus fossiler Wärme auch in den Ländergesetzen verankert und umgesetzt werden. Zudem brauche es Maßnahmen zur sozialen Abfederung. Wenn alle beteiligten Entscheidungsträger konstruktiv daran mitarbeiten, könne das Wärmegesetz noch heuer im Parlament beschlossen werden, so Prechtl-Grundnig abschließend. /af